Interview mit Sandy Mercier aka Jule Pieper

Anfang des Jahres 2021 bin ich eher per Zufall über das Hörbuch „Das Buch deines Lebens: Umbruch“ von Jule Pieper bei Spotify gestolpert und habe es innerhalb weniger Tage verschlungen. 

Inhaltlich begleitet der Roman Jule Pieper, die zu Beginn der Geschichte in ihren wenig erfüllenden Leben feststeckt. Sie ist unzufrieden mit ihrer Partnerschaft, ihrer Wohnsituation und dem Job. Alles nervt. Ihr fällt dann ein kostenloses E-Book in die Hände mit mehreren Lektionen, die ihr Leben Stück für Stück verändern. 

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Ich erlebte das Buch als wundervollen Mutmacher, für Personen, die grade mit der aktuellen Situation unzufrieden sind, aber Schwierigkeiten haben, in die Umsetzung zu kommen. Aus diesem Grund teilte ich es im März 2021 als Hörbuch-Empfehlung auf Instagram. Hier kannst du den alten Beitag anschauen.

Im Juli 2023 bekam ich dann eine Direktnachricht von einer Followerin:

Ich freute mich natürlich riesig und war begeistert. Oft ist es bei Instagram doch eher passiv – ich poste irgendwas von dem ich denke, dass es ganz gut ist, aber ob und was dadurch passiert, kann ich gar nicht abschätzen. Daher machte es mich mega glücklich, dass sie mir ihre Geschichte erzählte. Ich bat sie auch, mich weiter auf dem Laufenden zu halten, sollte es weitere Updates geben.

Im Oktober 2023 landete dann eine persönliche Nachricht der Autorin in meinem Postfach:

Das war sooo krass. Ich bedankte mich von Herzen für die Rückmeldung und erzählte, dass ich die Jule Pieper Bücher sehr mochte und gerne weiter empfahl. Und da ich die Autorin schon mal in meinen Privatnachrichten hatte, wollte ich die Chance nicht ungenutzt lassen und fragte, ob sie Interesse daran hätte, mir ein Interview für meinen Blog (und Social Media) zu geben und ein, zwei Bücher zu verlosen? Sandy sagte sofort zu.

Da ich die Wochen unmittelbar darauf sehr eingebunden war und dann im Januar auf meine Sabbatical-Reise nach Asien startete kam ich nicht dazu, mich zeitnah um das Interview zu kümmern. Nachdem ich jedoch im Juni wieder ein eigenes Zimmer hatte schrieb ich sie erneut an und brachte mich in Erinnerung. Zu meinem (und deinem) Glück war sie immer noch an Board und erklärte sich bereit mir jede Menge Fragen zu beantworten. Ihre Antworten liest du im O-Ton im folgenden Interview.

Über die Autorin „Jule Pieper“, ihre Arbeit & ihre Community

Wer ist Sandy Mercier alias Jule Pieper?

Sandy Mercier ist deutsche Autorin, Reiki-Meisterin und Buchmarketing-Coach. Sie schreibt schon immer, seit ca. 2018 veröffentlicht sie Bücher und seit 2019 kann sie vom Schreiben leben. Die erste Veröffentlichung war ganz heimlich unter einem geschlossenen Pseudonym, dann kam das erste offizielle Buch: Die Todesküsserin. Darauf folgte unter dem Pseudonym Jule Pieper Das Buch deines Lebens.

Die Jule-Pieper-Romante fallen ins Genre Persönlichkeitsentwicklung. Stand heute (07/2024) gibt es 10 veröffentlichte Bücher als Jule Pieper. Als Sandy Mercier schrieb sie bereits 4 Thriller.

Die Autorin hat sich aus einem Burnout heraus selbstständig gemacht und sagt von sich selbst „meine Angebote sind so bunt wie mein Leben“.

Du schreibst die Jule Pieper-Bücher unter dem Namen der Protagonistin. Warum? 

Das habe ich nur in der Buch deines Lebens Reihe gemacht und hatte damals gar keine Bedeutung. Ich dachte, die Protagonistin heißt Jule, das Buch ist in Ich-Form, warum nicht auch den Autorennamen so? Ich konnte ja nicht ahnen, dass die Jule Pieper Bücher so durch die Decke gehen und dann ganz viele andere Geschichten entstehen werden.

Inwiefern spielen deine eigenen Lebenserfahrungen eine Rolle in deinen Büchern? Wie autobiografisch sind sie?

Sie sind schon sehr autobiografisch. Viele Gefühle oder auch Erfahrungen und Learnings meines Lebens stecken da drinnen.

Was inspiriert dich allgemein am Schreiben deiner Romane? Gibt es bestimmte Erlebnisse oder Themen, die du immer wieder aufgreifst?

Im Grunde geht es bei mir immer um Frauen, die ihr Leben an die Wand gefahren haben und den Mut suchen und finden, um sich da rauszuholen und ihre Träume zu leben. Ich schreibe, was ich fühle, verarbeite dabei auch noch einmal ganz tief und anders, als wenn ich nur mit dem Kopf denke.

Was denkst du, warum deine Bücher so gut bei den Leser*innen ankommen? Gibt es bestimmte Rückmeldungen oder Geschichten von Lesern, die dich besonders berührt haben?

Ich denke, weil sie echt sind. Ich zeige, WIE man es schafft, sein Leben zu verschönern und zwar nicht indem ich sage, tu dies, und für jeden ist das der beste Schritt, sondern ich zeige völlig undogmatisch, wie es gehen kann und wie unterschiedlich auch alle sind.

Mich berührt eigentlich fast jede Nachricht. Denn da sitzen Menschen, die sich dazu entscheiden, einer fremden Person Danke zu sagen. Manche berichten, zu welcher Veränderung meine Bücher geführt haben und manche gehen nicht ins Detail und ich liebe beide Arten von Nachrichten. Da sind Leser:innen, die ihre toxischen Männer rausgeschmissen haben, die sich selbstständig machen oder einfach nur den blöden Job wechseln, die sich ihre Mutter-Tochter Beziehung anschauen und verändern oder einfach „nur“ ausmisten.

Eine Frau schickte mir ein Bild, denn sie hatte einen schweren Schicksalsschlag in der Familie auszuhalten und zu betreuen. Sie war täglich im Krankenhaus und hatte sich zuhause einen Zettel an den Spiegel geklebt, auf dem stand: Du hast es verdient, glücklich zu sein. Und genau das – also mein Buch – hat ihr durch diese Zeit geholfen. Das ist sooo unfassbar bewegend. Kommen mir gleich wieder die Tränen.

Über welche Wege stehst du mit deinen Leser:innen im Kontakt? Wie darf man dich kontaktieren?

Am liebsten per Mail oder Instagram.

Das Buch deines Lebens: Umbruch

In diesem als Roman getarntes Selbsthilfebuch geht es um die Hauptperson Jule Pieper, die super unzufrieden mit ihrem Leben ist. Mit der Hilfe eines E-Books, das ihr verschiedene Lektionen präsentiert übernimmt sie Verantwortung für ihr Leben. Sie mistet ungenutzte Dinge aus, trifft wichtige soziale und berufliche Entscheidungen und lernt dabei wie sie selbst Verantwortung für ihr Glück übernehmen kann.  

Was war deine Hauptmotivation für das Schreiben von „Das Buch deines Lebens“?

Ehrlich gesagt…gar keine. Ich wollte einfach nur schreiben und hatte eine Geschichte im Kopf, die raus wollte. Ich war jeden Tag selbst überrascht, was da passiert und am Ende war da ein lustiges Buch über Persönlichkeitsentwicklung, während ich mir doch eigentlich gerade einen Namen als Thriller-Autorin gemacht hatte. Lach. Ich stellte dann sehr schnell fest, dass ich dieses Buch für mein altes Ich geschrieben hatte. Alles, was ich zu der Zeit in der Reha, Therapie und Co gelernt hatte, und gern vor meinem Burnout gewusst hätte, damit es gar nicht erst so weit kommt. Versteh mich nicht falsch, ich bereue meinen Weg nicht, sondern er ist gut so, wie er ist, doch dann sah ich, dass es anderen vielleicht helfen könnte, rechtzeitig einen Weg ins Glück zu finden ohne große Krise wie bei mir. Mein Körper hat mich ausgebremst und aus einem Leben geholt, was mich unglücklich machte, weil ich allein es nicht geschafft hatte.

Wie lange hat es gedauert, „Das Buch deines Lebens“ zu schreiben und zu veröffentlichen?

Das ist mir fast peinlich. Ich habe einen Monat an dem Buch geschrieben. Die Worte flossen nur so aus mir raus. Es war, als wäre ich nur der Kanal und es würde geschrieben werden. Und dann war es sehr merkwürdig, weil nicht mal meine Lektorin hatte Anmerkungen, was mehr als unnormal ist – lach. Irgendwie stand alles auf Grün. Und fast jeder hat sich in dem Buch wiedererkannt. Es ging also eigentlich alles ganz fix. 

Als das Buch dann fertig war, hab ich noch ein bisschen gebraucht, um es dann wirklich zu veröffentlichen. Ich verstand nicht warum und entdeckte, dass man auch Angst vor Erfolg haben kann. Irgendwie scheine ich unterbewusst immer gefühlt zu haben, dass dieses Buch so durch die Decke gehen wird.

Wieviel Sandy steckt in Jule Pieper? 

Gaaaanz viel.

Basieren die Figuren auf realen Personen oder sind sie komplett fiktiv?

Unterschiedlich. Oft mische ich verschiedene Menschen zusammen.

Welche Botschaft(en) sollen die Leser:innen aus dem Buch mitnehmen? 

Da misch ich mich nicht ein. Tatsächlich ist es für jeden etwas anderes, je nachdem, wo die Person gerade steht. Was ich mir mit all meiner Arbeit für jeden wünsche: Zu verstehen, dass jeder sein Leben ändern kann, egal ob mit großen oder kleinen Schritten, aber es ist möglich. Für uns alle. Da glaube ich ganz fest dran. Deshalb habe ich auch „Der nächste beste Schritt“ geschrieben. 

Nach dem Erfolg von das Buch deines Lebens wurde ich gefragt, wie ich es geschafft hatte, aus der völligen Krise zum Traumleben und ich stellte schnell fest, es waren unendlich viele kleine Schritte. Als ich zur Meditation kam, konnte ich endlich wieder schlafen. Dadurch hatte ich mehr Kraft und Energie, den nächsten Schritt anzugehen und so weiter.

Welche Reaktionen oder Rückmeldungen hast du von den Leser:innen zu „Das Buch deines Lebens“ erhalten?

Ganz viele Dankeschöns. Jeder hat sich irgendwie verstanden gefühlt. 

Manche waren getriggert von Jule, weil sie nervt, doch meistens stellten sie dann schnell fest, dass sie sich irgendwie mit ihr identifizieren können und das war dann ein mega Aha Effekt.

Wer fühlt sich von „Das Buch deines Lebens“ besonders angesprochen und wer sollte es unbedingt mal lesen?

Menschen, die das Gefühl haben, festzustecken und das da doch irgendwie noch mehr im Leben sein muss als das, was gerade da ist.

Jule Pieper und Gesunde Produktivität

„Das Buch deines Lebens“ habe ich vor ein paar Jahren bei Spotify entdeckt und direkt in meine Empfehlungsliste für Hörbücher zum Thema Gesunde Produktivität“ aufgenommen. Ich finde, die Erlebnisse von Jule motivieren total zum Nachmachen und machen große Lust darauf, die Aufgaben aus dem E-Book, das die Protagonistin liest selbst auszuprobieren und umzusetzen. Diese indirekte Art gefällt mir sehr. Es ist dadurch kein klassischer Ratgeber, der sagt: „Los mach dies! Mach jenes!“, sondern wir können Jule dabei verfolgen, wie sie den Ratgeber liest und anfängt ihr Leben zu verändern. Das weckt Neugier und macht Lust darauf, auch zu handeln und herauszufinden, ob man ähnliche Ergebnisse erreichen könnte.

Was denkst du: Wie wird das Konzept der gesunder Produktivität in „Das Buch deines Lebens: Umbruch“ behandelt? Gibt es spezifische Kapitel oder Szenen, die dieses Thema besonders gut veranschaulichen?

Ich denke im Grunde geht es das ganze Buch über die Frage: Was will ich wirklich?

Das fängt bei Klamotten an, geht weiter mit Menschen, die einen umgeben und endet beim täglich Alltag. Ganz viele sind unzufrieden mit ihrem Leben, wissen nur nicht wieso. Und wenn man anfängt, sich das zu fragen oder erst einmal herauszufinden, was man nicht mehr will, dann kann man Stück für Stück in die Umsetzung kommen.

Was sind die häufigsten Hindernisse für gesunde Produktivität, die dein Charakter Jule überwinden muss?

Jule will zum Beispiel singen und hat kein Geld dafür, also mistet sie ihre Abos aus und schaut, wo ihre Geldfresser sind. Und siehe da, Singen ist für sie drin.

Sie fragt sich, warum sie es nicht schafft joggen zu gehen. Und findet heraus, weil Joggen gar nicht ihr Ding ist. Sie will aus den falschen Beweggründen joggen. Also eigentlich will sie gejoggt haben, um schlanker zu sein. Kein Wunder, dass sie sich damit nicht aus dem Bett bekommt.

Ein weiterer Grund sind die falschen Menschen im Leben und Jule beginnt, sie „auszumisten“. Denn wenn man sich nicht vor seiner Mitbewohnerin versteckt, dann kann man auch früher aufstehen und Zeit haben für sich vor der Arbeit und kommt vielleicht nicht ständig zu spät.

In welcher Weise unterstützt das Buch die Leser:innen dabei, produktiver zu werden, ohne sich selbst zu überfordern?

Weil man sich einfach anschauen kann, mit welchem kleinen Schritt man beginnen will. Viele fangen mit dem Ausmisten an und ich glaube dieser Energiekick sorgt dann dafür, das man automatisch den nächsten Schritt geht.

Welche Lektion über Arbeit können wir von Jule Pieper lernen?

Auch hier wieder: Sprich an, was du willst. Woher soll dein Gegenüber wissen, dass du gern mehr über dieses oder jenes lernen willst oder das dir Aufgabe xy einfach überhaupt nicht liegt oder du Hilfe brauchst.

Dieses Ansprechen ist glaube ich ein sehr großes Problem in unserer Gesellschaft, mir ging es ja auch ganz lange so. Und ich habe auch immer noch einige Lektionen zu lernen. Man denkt irgendwie immer, man wird gehasst, wenn man das sagt, dabei ist es oft für die andere Person viel einfacher und besser, weil sie dann eher versteht, was mit dir los ist. Klarheit ist für jede Beziehung super.

Denn in Jules Fall geht sie grummelig zur Arbeit. Keiner weiß, was ihr Problem ist und somit kann ihr keiner helfen und es wird sich niemals etwas ändern. Chefs wollen ja in der Regel glückliche Mitarbeiter:innen, weil das auch für sie gut ist – für die Stimmung und für den Umsatz. Und wenn nicht, dann ist man vielleicht am falschen Ort.

Oder man ist nur bei einem Job, weil man dachte, man sollte ihn machen. Wenn man sich mit den eigenen Stärken beschäftigt, findet man vielleicht raus, dass man ein Typ ist, der viel Vielfalt und kreative Freiheit braucht, das könnte unter Umständen schlecht in rein analytischen Jobs sein. Hach, sorry, das wurde hier zu lang. Ich könnte darüber einfach ewig reden. Deshalb schreibe ich Bücher – lach.

Persönliche Produktivitäts-Tipps von Sandy Mercier

Du hast mittlerweile schon super viele Bücher veröffentlich. Hast du Rituale oder Strategien, die dir helfen, so produktiv zu sein?

Ja, die habe ich. Vor jedem Projekt habe ich immer ein Problem, es zu starten, weil ich mir alles zu groß mache. Ich will den perfekten Bestseller am besten in einer Nacht schreiben. Somit lege ich die Messlatte so hoch, dass ich nicht anfange. Also brösele ich das alles in kleine Schritte auf und fange dann mit einem kleinen an. Zum Beispiel nehme ich mir vor, eine halbe Stunde/Stunde am Tag mich mit dem Buch zu befassen und die ersten Worte zu schreiben oder mir ein Bild von der Protagonistin rauszusuchen. Ab dem ersten Wort auf dem Papier löst sich mein Druck dann in Luft auf.

Wie sieht ein typischer Schreiballtag aus? Gib es den überhaupt?

Eigentlich nicht. 

Wenn überhaupt, dann aufstehen, Handy auslassen und eine Stunde schreiben. Denn sobald ich am Handy bin, ist es vorbei mit der Magie, weil ich wieder sehe, was ich alles noch machen möchte an dem Tag oder ich logge mich gedanklich bei den Probleme der anderen ein und somit ist mein Feld der Kreativität verschwunden.

Welche Zeitmanagement-Methode ist dein persönlicher Favorit?

Haha – also die beste ist: Handy aus. 😀

Titel: Das Buch deines Lebens: Umbruch Autorin: Jule Pieper Verlag: Sandy Mercier (Nova MD) Erscheinungsdatum: 2019 Seitenzahl: 348 ISBN-Nummer: 978-3-964433398 Hörbuch bei Spotify: ja, hier anhören Buch als Softcover: Hier kannst du es direkt kaufen* (14,90 €)

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Mara Pairan

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Ich bin Expertin für Gesunde Produktivität. Als studierte Psychologin weiß ich ganz genau, wie menschliches Verhalten funktioniert und auch, wie es sich (mühelos) verändern lässt. 

Die unendliche To-do-Liste abarbeiten und dabei noch Zeit für Freizeit und Hobbys haben ist eine echte Herausforderung. Aber mit den richtigen Methoden viel einfacher – ich zeige dir wie es geht!

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