Ehrlich gesagt, hatte ich bis 2023 noch nie ein Jahresmotto. Ich fand es schwierig, ein ganzes Jahr auf ein einziges Thema einzugrenzen und hatte irgendwie eine latente Abneigung dagegen, mich so stark festzulegen.
Dabei sind Jahresmottos gar keine schlechte Sache. Sie können helfen, sich zu fokussieren und machen dadurch produktiver. Weiter unten teile ich meine persönlichen Jahresmottos mit dir.
Wozu ein Jahresmotto grundsätzlich gut ist und welche Aspekte auch schwierig an einem Jahresmotto sind – das erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Jahresmotto und wozu ist es gut?
Ein Jahresmotto ist ein kurzer Satz oder ein Wort, das als Leitfaden oder Inspiration für das kommende Jahr dient. Es kann helfen, Ziele und Prioritäten für das kommende Jahr zu setzen und die Motivation zu erhöhen, diese Ziele zu erreichen. Ein Jahresmotto kann auch als Erinnerung dienen, sich auf bestimmte Werte oder Verhaltensweisen zu konzentrieren, die man im Laufe des Jahres verbessern möchte.
Einige Beispiele für Jahresmottos:
- „Einfach machen“ – Dieses Motto hilft dir dabei, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dich nicht von endloses Grübeleien davon abzuhalten.
- „Wachstum“ – Dieses Motto kann dazu ermutigen, dich persönlich und/oder beruflich weiterzuentwickeln und über dich selbst hinauszuwachsen.
- „Genieße den Augenblick“ – Ein passendes Motto, wenn du dazu neigst, dich zu viel auf die Vergangenheit oder die Zukunft zu konzentrieren. Es hilft dabei, achtsamer die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen und den Moment wahrzunehmen.
- „Sei mutig“ – Dieses Motto fordert dich auf, Risiken einzugehen und aus der Komfortzone herauszutreten.
- „Dankbarkeit“ – Dieses Motto kann dazu ermutigen, die Dinge, die man bereits hat, zu schätzen und dankbar zu sein, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was man nicht hat.
- „Geduld“ – Dieses Motto kann dazu ermutigen, sich Zeit zu lassen und nicht ungeduldig zu werden, wenn Dinge nicht so schnell vorankommen, wie man es gerne hätte.
- „Raum“ – Dieses Motto kann dir helfen, Raum für dich selbst zu nehmen, sowie Platz zu schaffen und dich von unnötigem Ballast zu trennen.
- „Ziel, Wille, Bedacht“ – Mein persönliches Jahresmotto 2023. Eine Erklärung der Bedeutung findest du unten.
Was spricht gegen ein Jahresmotto?
Ein Jahresmotto zu haben, kann ganz schön viel Druck auf einen ausüben. Insbesondere, wenn du dazu neigst, dich sehr stark deinen eigenen Zielen zu verpflichten. Die Erwartung, deinem Motto gerecht werden zu müssen, führt möglicherweise zu Druck und Überforderung.
Da ein Motto auch nur ein übergeordnetes Thema vorgibt und keine konkreten Handlungswege aufzeigt, können auch unrealistischen Erwartungen entstehen. Es ist natürlich nicht möglich, jeden Tag oder jede Woche zu 100% auf dein Motto auszulegen.
Ein Jahresmotto kann dich einschränken. Wenn du zu stark auf eine bestimmte Richtung oder ein bestimmtes Ziel festgelegt bist, verliest du dadurch den Blick auf andere Möglichkeiten und Chancen.
Grundsätzlich ist ein Jahresmotto keine schlechte Sache. Es hilft dir, dich auf die Dinge zu konzentrieren, die du erreichen möchtest und wenn du es eher als Anregung, denn als Verpflichtung siehst, dürfte es dir helfen im Alltag leichter Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen.
🖼 Tipp: Ein Visionboard erstellen kann ein schönes Ritual für den Jahreswechsel sein. Damit kannst du dein Jahresmotto super visuell darstellen und dich während des Jahres leichter daran erinnern.
Mein Jahresmotto 2024: Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?
Mein Jahr 2023 war anstrengend und mit vielen großen Meilensteinen verbunden. Ich habe nicht nur meine Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin abgeschlossen. Ich habe mich auch entschieden, meinen Lebensmittelpunkt aufzugeben, meine Sachen einzulagern und auf Weltreise zu gehen. Aaaargh! Bei all diesen Schritten hat mir mein Jahresmotto 2023 extrem geholfen. Für dieses Jahr brauchte ich etwas Neues. Etwas, in die Richtung Mut, ausprobieren, und Abendteuer…
Geworden ist es kein Wort oder Satz, sondern eine ganze Frage: Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?
Die Frage selbst ist ja nicht besonders revolutionär. Doch je länger ich sie wirken lasse, desto größer und bedeutsamer wird sie. Denn sie impliziert, dass ich mich von Dingen abhalten lasse, nur aufgrund von einem Gefühl. Und nicht zwingend aufgrund tatsächlicher „Gefahr“.
Angst ist prinzipiell ein gutes und wichtiges Gefühl. Das will uns vor Schaden beschützen, körperlich wie emotional. Angst möchte, dass wir sicher sind. Deshalb kann man vor so vielen Sachen und Situationen Angst haben. Deshalb habe ich die Frage noch ein wenig konkretisiert, je nach Situation:
- Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte zu scheitern?
- Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte, zurückgewiesen zu werden?
- Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte, negativ aufzufallen oder mich zu blamieren?
Meine Antworten sind unter anderem: Ich würde ihn den Urlaub fahren, auch wenn niemand mitkommt – und ich riesen Angst habe, alleine nicht zurechtzukommen. Ich würde kaum mehr etwas auf Instagram posten, auch wenn ich befürchte, dass der Account sich danach nicht mehr richtig erholt. Ich würde nachfragen, um Hilfe bitten und tanzen, obwohl es niemand anderes tut. Ich würde den spontanen Ideen und Impulsen aus meinem Kopf nachgehen, bevor die „vernünftigen“ Anteile sie hundertfach infrage stellen. Und ich würde Gedanken aussprechen, bevor ich sie zig mal umformuliert habe.
Die Konsequenz wird vielleicht sein, dass ich scheitere. Dass ich zurückgewiesen werde und vielleicht auch, dass ich ein bisschen negativ auffalle oder mich blamiere. Vielleicht wird die Konsequenz aber auch sein, dass ich noch authentischer bin. Noch mehr Spaß habe. Und mich lebendig fühle. Um das herauszufinden, muss ich es ausprobieren.
Mein Jahresmotto 2023: Ziel, Wille, Bedacht.
Für alle Nicht-Harry-Potter-Nerds eine kurze Einordnung: „Ziel, Wille, Bedacht“ ist im Harry Potter Universum die Regel, welche für das Apparieren verwendet wird. Im sechsten Schuljahr* lernen die Zauberei-Schüler:innen mit Willenskraft zu verschwinden und an einem anderen Ort wieder auftauche. Dieses „Teleportieren“ wird „Apparieren“ genannt. Dafür kommt extra ein Mitarbeiter des Zaubereiministeriums an die Hogwartsschule und lehrt die Goldene Dreierregel: Ziel, Wille und Bedacht. Der Schüler:innen mussten dafür zuerst in einen Reifen apparieren, der vor ihnen lag, in dem sie voll auf diesen konzentrierten.
Die Regel „Ziel, Wille, Bedacht“ betont die Wichtigkeit von Zielorientierung, Entschlossenheit und Vorsicht beim Apparieren. Um erfolgreich zu apparieren, muss man sich auf das Ziel konzentrieren, das man erreichen will, den Willen haben, es zu erreichen, und bedacht sein, um sicherzustellen, dass man sich nicht in Gefahr begibt.
Es gibt beim Apparieren auch die Gefahr des „Zersplinterns“. Dies beschreibt einen Unfall, bei dem einzelne Körperteile am Ursprungsort zurückbleiben. Das kann passieren, wenn man noch ungeübt im apparieren ist oder kurzfristig die Richtung verändert.
Ich finde dies eine wunderbare Metapher für reale Zielsetzung und -erreichung. Wir müssen uns auf ein Ziel konzertieren, um wirklich dort anzukommen. Sobald wir unseren Fokus auf andere Ziele wandern lassen, geht etwas schief. Also: Ziel, Wille, Bedacht!
Daher passt es für mich perfekt als Jahresmotto!
„Ziel, Wille, Bedacht“ ist eine perfekte Erinnerung für allen Bereichen des Lebens. Es ermutigt dazu, sich auf das zu konzentrieren, was man erreichen will, den Willen zu haben, es zu erreichen und dabei vorsichtig und vernünftig zu bleiben. Und die anderen Dinge (Freizeit, Urlaub, Pausen, Hobbys *hust*) nicht aus dem Blick zu verlieren.
Hast du ein Jahresmotto? Dann teile es doch super gerne in den Kommentaren!