Woran erkennt man eine ADHS (=Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) bei Erwachsenen? Dafür kann es verschiedene Hinweise und Anzeichen geben.
Die folgenden Situationen wurden von erwachsenen ADHSler*innen berichtet, oder umschreiben die klinischen Diagnosekriterien. Denn anders als bei einem gebrochenen Arm ist eine ADHS eine Kombination von verschiedenen Haupt- und Nebensymptomen. Es gibt also nicht das eine Anzeichen oder den einen Hinweis, der die volle Klarheit bringt. All die aufgezählten Anzeichen und typischen Erlebnisse können bei einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung vorkommen – müssen es aber nicht. Denn je die Ausprägung von Symptomen und die Erlebnisse von ADHSler*innen sind oft ähnlich, können jedoch je nach Subtyp auch sehr unterschiedlich sein.
Wenn du dich selbst in vielen dieser Situationen wieder erkennst, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass du auch eine AD(H)S hast. Diese Liste ersetzt natürlich keine umfassende Diagnostik.
50 ADHS Anzeichen (Erwachsene)
- Ganz fest vornehmen um 10 mit einer Aufgabe zu beginnen, dann ist es 10:03 Uhr und nicht begonnen
- Ultra Hunger haben und trotzdem nichts essen, weil du dich nicht entscheiden kannst
- Völlig begeistert von einem neuen Thema/Person sein und ALLES darüber lesen und anhören
- Erst abends/nachts konzentriert arbeiten können und dann die ganze Nacht wach sein
- Schnelles Springen von Gedanken / „Kirmes im Kopf“ / keinen Gedanken so richtig fassen können / Gedankenrasen
- Stundenlang völlig vertieft in eine Sache sein und die Zeit total vergessen
- Wenn ein Termin um 14 Uhr ist, vorher den ganzen Tag nichts machen können
- Mit langweilige Aufgaben ohne Neuigkeitswert (z.B. Ausfüllen von Anträgen oder Formularen) gar nicht erst anfangen (Aufschieberitis)
- Schwierigkeiten damit haben, andere aussprechen zu lassen oder lange zuzuhören
- Um 18 Uhr feststellen, dass du irgendwie den ganzen Tag noch nichts gegessen hast
- Wiederholt Haltestellen verpassen; den Zug oder Bus verpassen
- Starken Bewegungsdrang haben, z.B. mit den Füßen wippen, mit den Fingern irgendwas machen müssen, die Finger bewegen, ohne es zu merken
- Ständig blaue Flecke haben und gar nicht wissen, woher die alle kommen
- Den Job kündigen, weil alle so nerven (obwohl der Job eigentlich gut ist, du Geld brauchst und keinen alternativen Plan hast)
- Mit Gedanken und unbedachten Äußerungen herausplatzen (und anderen damit vor den Kopf stoßen oder sie verärgern)
- Mehrere Dinge gleichzeitig tun, damit es nicht zu langweilig ist (z.B. Fernsehen, während Hausarbeiten geschrieben werden)
- Einen zweiten Nachschlag holen, obwohl du genau weiß, dass es zu viel ist
- Aufgaben, die viel Überlegungen und Vorarbeit fordern, vermeiden oder nicht beginnen (Aufschieberitis)
- Von den Emotionen anderer sehr abhängig sein und die eigene Stimmung sofort daran anpassen
- Abgrenzungsprobleme (z.B. jemand fremden kennenlernen und sofort die halbe Biografie auspacken oder schlecht Nein-sagen können)
- Dinge (Handy, Kopfhörer, Schlüssel, …) immer wieder verlegen oder verlieren
- Bei der Einnahme von aufputschenden Drogen eine beruhigende Wirkung spüren
- Dinge nicht mehr finden, obwohl sie immer noch am selben Platz liegen
- Probleme dabei haben, die letzten Schritte eines Projektes zum Abschluss zu bringen, nachdem der Großteil schon erledigt ist (z.B. Rechnung schreiben, nachdem ein Kundenprojekt erledigt wurde)
- Große Schwierigkeiten „mitzuspielen“ und sich an Regeln zu halten, die als nicht so richtig sinnvoll betrachtet werden
- Gefühle nicht richtig beschreiben oder differenzieren können, weil sie „wie ein Knäul“ sind
- Aufgaben und Projekte ohne Planung beginnen (z.B. keine To-do-Listen schreiben)
- Tendenz sich schnell zu verzetteln und Schwierigkeiten dabei haben, Prioritäten zu setzen und zu entscheiden, was wichtig ist
- Emotional „überreagieren“, bzw. sensibel / sehr emotional sein; schnell und heftig reagieren und die Gefühle dann auch schlecht loslassen können
- Viel Geld ausgeben, weil spontan etwas gekauft wird, was gefällt (nicht gebraucht)
- Vom Einkaufen wieder kommen und feststellen, dass du Dinge gekauft hast, die du gar nicht braucht, weil sie einen angelacht haben
- Sich schnell angegriffen fühlen
- Eine große Vorliebe für aufregende Tätigkeiten haben, z.B. Downhill fahren, Paintball spielen, Fallschirmspringen, …
- Termine, Verabredungen oder Verpflichtungen vergessen
- Aufgaben besonders hastig und unsorgfältig abarbeiten, um möglichst schnell fertig zu werden (was für viele Fehler sorgt)
- Die eigenen Kinder oder den Partner/die Partnerin schneller anschreien, als du es eigentlich willst
- Einzelne Teile eines Gesprächs nicht richtig mitbekommen und sich die fehlenden Infos dazu denken
- Zu Verabredungen/Terminen kommst du ständig zu spät (sogar, wenn du einen Wecker stellst)
- Schwierigkeiten damit haben, längere Zeit ruhig zu sitzen / Hände oder Füße verknoten, wenn du längere Zeit still sitzen mussst
- Innere Unruhe bzw. das Gefühl, getrieben zu sein
- Dein Haushalt ist chaotisch; es fällt dir sehr schwer dauerhaft Ordnung zu halten
- Richtig lange auf Toilette müssen, aber trotzdem nicht gehen
- Sich schnell gelangweilt fühlen
- Tagträumen und viel in den eigenen Gedanken sein
- Depressive Stimmungseinbrüche mit unangenehmen Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Resignation
- Abends schlecht oder nicht zur Ruhe kommen
- Schnelle und starke Gefühlsschwankungen
- Zusagen geben, ohne vorher nachzudenken, ob du sie auch einhalten kannst
- Ständig Strafzettel bezahlen müssen oder Punkte in Flensburg kassieren, weil dir im Straßenverkehr alles zu langsam geht
- Schwierigkeiten damit haben, deine eigene Gefühle und Bedürfnisse gut wahrzunehmen
Du hast den Eindruck vielleicht AD(H)S zu haben und möchtest darüber mit einer Expertin sprechen? Ich bin Psychologische Psychotherapeutin und habe auch kurzfristig Zeit für Beratungsgespräche. Diese finden ausschließlich online per Telefon oder Video statt. Im Rahmen dessen können wir über deinen Verdacht, sowie Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung sprechen. Schreib mir dafür einfach eine E-Mail.