Seit ich denken kann, liebe ich Dinge, die mit Planung, Organisation und Zeitmanagement zu tun haben. Ich liebe Tabellen und Zahlen. Und kleine Hacks und Kniffe, mit denen man produktiver wird. Ich habe als Jugendliche in meiner Freizeit Videos geschaut, in denen andere gezeigt haben, in welche Ordner sie welche Unterlagen sortieren – weil ich es spannend fand! Ich denke, das sagt viel aus.
Man könnte also sagen, ich bin Zeitmanagent-Expertin. Doch diese Bezeichnung fand ich schon immer als zu wenig umfassend. Denn besonders durch mein Psychologie-Studium wusste ich einfach viel mehr über Produktivität als bloße Planer-Tricks. Deshalb stelle ich mich im Internet mit den Worten „Ich bin Expertin für Gesunde Produktivität“ vor. Eine Bezeichnung, die es bis dahin kaum gab.
Um genauer zu erklären, was es mit „Gesunde Produktivität“ auf sich hat, wie sie sich von normaler Produktivität unterscheidet, welche Vorteile sie mit sich bringt und wie du auf gesunde Weise produktiver werden kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was genau bedeutet Gesunde Produktivität?
- 2 Gesunde Produktivität ist gut
- 3 10 Tipps für mehr gesunde Produktivität
- 3.1 Tipp 1: Kümmere dich um deine Grundbedürfnisse
- 3.2 Tipp 2: Definiere, was Produktivität für dich bedeutet
- 3.3 Tipp 3: Finde heraus, was dich antreibt
- 3.4 Tipp 4: Fange klein an
- 3.5 Tipp 5: Fange schneller an
- 3.6 Tipp 6: Batching
- 3.7 Tipp 7: Verschaffe dir einen Überblick über deine Zeit
- 3.8 Tipp 8: Setze Prioritäten
- 3.9 Tipp 9: Nutze Methoden, die für dich funktionieren
- 3.10 Tipp 10: Suche dir ein Hobby
Was genau bedeutet Gesunde Produktivität?
Ganz einfach gesagt: Gesunde Produktivität ist die Mitte aus zu wenig machen (Aufschieben) und dem ständigen Hustlen (Workoholics).
Stell dir Produktivität als ein Kontinuum vor.
Ganz links haben wir einen Mangel an Produktivität. Hier befinden sich Menschen, die wichtige Dinge aufschieben und sich nicht aufraffen können. Von außen betrachtet, gehen die Betroffenen entweder vermeintlich angenehme Aktivitäten nach, wie Serien gucken oder mit Zeit mit Freunden verbringen. Oder sie machen scheinbar produktive Dinge, die grade aber nicht wichtig oder dringend sind, z.B. das Innere der Heizung zu säubern. Dieses Phänomen wird auch „Produktive Prokrastination“ genannt.
In der Regel haben sie aber währenddessen durchgängig ein schlechtes Gewissen, weil sie genau wissen, dass sie eigentlich etwas anderes tun mussten. Manchmal ist dieses schlechte Gewissen so groß, dass sich angenehme Aktivitäten sogar verboten werden. Dies wiederum führt vor allem zu noch schlechterer Laune und nur selten dazu, dass die aufgeschobene Aufgabe tatsächlich angegangen wird.
Ganz rechts befindet sich das Gegenteil. Quasi zu viel Produktivität bzw. zu viel Leistungsdenken, zu hohe Ansprüche und zu lange Arbeitszeiten. An diesem Ende des Kontinuums befinden sich Workaholics, die meistens zu den „Genuss-Aufschiebern“ gehören, wie ich sie nenne. Denn sie schieben angenehme Aktivitäten wie Pausen, Urlaub und Zeit mit Freunden zugunsten von Arbeit immer weiter auf. Sie neigen dazu, sich nicht krank zu melden und „mit dem Kopf unter dem Arm“ zur Arbeit zu gehen. Sie essen am Schreibtisch oder lassen die Mittagspause gleich ganz ausfallen, weil dafür keine Zeit ist. Arbeitszeiten von 12 bis 16 Stunden pro Tag sind bei Ihnen keine Seltenheit. Und trotzdem haben sie das Gefühl nicht genug zu schaffen. Sie fühlen sich getrieben und der Gedanke an Feierabend lässt sie nervös werden. Diese Arbeitsmoral fordert jedoch seinen Tribut. Meist in Form von Stresssysmptomen, die dann zu körperlichen und psychischen Beschwerden führen. Im schlimmsten Fall endet dies mit (zeitweiliger) Arbeitsunfähigkeit, weil die eigenen Grenzen zu lange ignoriert wurden.
Gesunde Produktivität ist die Mitte aus zu wenig machen und zu viel.
Es geht bei Produktivität nicht darum, zu viel zu arbeiten, die dunkelsten Augenringe zu haben und die meisten Punkte von der To-do-Liste abgehakt zu haben. Viel mehr geht es darum, die leistungsfordernden Überzeugungen abzulegen, aufzuhören ständig beschäftigt sein zu müssen und stattdessen Zeit zu haben für alle Lebensbereiche (Freunde, eigene Interessen, Ehrenamt, Familie, …), die einen glücklich machen.
Es geht darum, Ziele zu erreichen, ohne sich kaputt zu schuften.
Gesunde Produktivtät bedeutet, aufgeschobene Projekte anzugehen und ausreichend Zeit für Erholung und Pausen einzuplanen. Denn im Gegensatz zur toxischen Produktivität geht es nicht darum, über die eigenen Grenzen zu gehen, sondern stolz darauf sein, zu schaffen was man sich vornimmt und Grenzen zu ziehen, wenn es notwendig ist.
Gesunde Produktivität ist gut
Ziel von gesunder Produktivität ist ein ausgeglichenes Leben und ein Zeitmanagement, bei dem du Arbeit schaffst und gesund bleibst. Damit zielt sie nicht nur auf kurzfristige Erfolge (abgehakte To-do-Listen) ab, sondern stellt auch langfristiges Wohlbefinden und den Erhalt von Leistungsfähigkeit in den Vordergrund.
Menschen, die nach den Prinzipien der gesunden Produktivität arbeiten,
- schaffen mehr,
- sind zufriedener und
- gehen achtsam mit ihrer Energie und Zeit um.
Die bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben trägt entscheidend zu mehr physischer und psychischer Gesundheit bei.
10 Tipps für mehr gesunde Produktivität
Am produktivsten ist es, ein Leben nach den eigenen Vorstellungen führen. Wenn dir dein Selbstmanagement ermöglicht, die Dinge zu tun, die dir wichtig sind. Und dabei geht es nicht darum, die meisten Dinge zu erledigen, sondern Zeit für die richtigen Dinge zu haben.
Hier sind 10 Tipps, die dir dabei helfen können, mehr gesunde Produktivität in dein Leben zu holen. Oder: Produktiv zu sein, ohne dich kaputt zu schuften.
Tipp 1: Kümmere dich um deine Grundbedürfnisse
Produktivität ist von verschiedenen Faktoren abhängig, unter anderem Schlaf, Ernährung, Bewegung, sozialen Kontakten und ausreichend Pausen. Auch psychische Grundbedürfnisse beeinflussen in deine Leistungsfähigkeit. Unter anderem Spiel und Spaß und das Gefühl, mit anderen Menschen verbunden zu sein (#Bindung) spielen hier eine wichtige Rolle. Wenn du deine Produktivität erhöhen willst, fang hier an und sorge im ersten Schritt dafür, dass deine Grundbedürfnisse erfüllt sind.
Tipp 2: Definiere, was Produktivität für dich bedeutet
Vervollständige den Satz „Produktivität ist…“. Oder finde 10 Antworten auf die Frage „Was ist produktiv?“ Was kommt dir in den Sinn? Bedeutet Produktivität besonders viel zu erledigen? Eine abgehakte To-do-Liste? Oder bedeutet es Zeit für Arbeit, Spaß und Erholung zu haben? Erlaube dir, deine Definition von Produktivität zu überdenken. Produktiv zu sein darf heißen, Pause zu machen, wenn es in dem Moment das ist, was du brauchst. Produktivität darf Aufgaben einschließen, die nicht spezifisch arbeitsbezogen sind.
Überlege dir außerdem, wie du deine neue Produktivität messen kannst. Nutze z.B. einen Monatsrückblick oder fülle dein Lebensrad aus. Passende Vorlagen findest du dafür im E-Book „Die 21-Tage-Produktivitäts-Challenge“.
Tipp 3: Finde heraus, was dich antreibt
Finde heraus, was dich antreibt und was du wirklich willst. Warum willst du so produktiv sein? Was treibt dich an?
Worst Case: Du wirst von unangenehmen Gefühlen wie Angst angetrieben. Du möchtest z.B. produktiv sein, weil du sonst Andere enttäuschst, dich wertlos fühlst, bestraft wirst oder etwas anders schlimmes passiert.
Best Case: Es macht dich dich froh oder stolz, bestimmte Dinge zu erledigen. Du spürst einen inneren Antrieb. Psycholog*innen nennen dies „intrinsische Motivation“. Das ist der Drang etwas zu tun. einfach aus dir heraus. Diese Motivation ist viel stärker, als es externe Faktoren je sein könnten. Beschäftige dich deshalb mit deinen eigenen Werten, schreibe eine Bucketlist und werde dir darüber klar, was du wirklich möchtest. Dann wird es dir auch viel leichter fallen, daran zu arbeiten.
Lesetipp: Meine Werte und meine Bucketlist.
Tipp 4: Fange klein an
Brich große Aufgaben in kleine To-dos runter und beginne mit dem einfachsten, kleinsten nächsten Schritt. Fokussiere dich nicht auf den großen Berg (das ganze Projekt), sondern auf die kleinste Aufgabe.
Tipp 5: Fange schneller an
Verringere die Zeit zwischen „Ich weiß, dass ich es machen muss“ zu „ich mache es“. Sobald eine Aufgabe rein kommt, die du erledigen möchtest, solltest du zeitnah den ersten kleinen Schritt unternehmen. Versuche es so schnell wie möglich anzugehen. Je länger du aufschiebst, desto schwieriger wird es, anzufangen.
Tipp 6: Batching
Mache Aufgaben, die sich ähnlich sind, gemeinsam. Z.B. alle notwendigen Telefonate am Stück führen, alle dringenden E-Mails auf einmal beantworten. Durchsuche deine To-do-Liste nach Aufgaben, die sich zu einer Gruppe zusammen führen lassen und erledige sie gemeinsam.
Tipp 7: Verschaffe dir einen Überblick über deine Zeit
Das geht am einfachsten mit einem Zeitprotokoll. {Vorlagen findest du in meinem E-Book}. Tracke an verschiedenen Tagen, wie lange du für bestimmte Aufgaben brauchst. Wie lange dauert es die Wäsche aufzuhängen, die Wohnung zu saugen oder den Müll raus zu bringen? Wie viel Zeit brauchst du für berufsbezogene To-dos wie Rechnung schreiben oder einen Post für Social Media erstellen? Stell die Stoppuhr und miss nach. Mit diesen Werten hast du eine realistische Grundlage für deine zukünftige Planung.
Tipp 8: Setze Prioritäten
Arbeite nach der 80-20 Regel. Diese besagt, dass du bereits mit 20 % Aufwand 80 % des Ergebnisses erreichst. Das bedeutet, dass du dich auf die Aufgaben konzentrieren musst, die den größten Impact haben. Stehen also 10 Aufgaben auf deinem Projektplan dürften etwa 2 davon besonders entscheidend sein. Fokussiere dich auf diese. Durch dieses Vorgehen fühlst du dich sofort produktiver und schaffst es, mehr zu erreichen ohne mehr zu tun.
Tipp 9: Nutze Methoden, die für dich funktionieren
Ich kann dir nicht sagen, welche Zeitmanagement-Methode für dich die beste ist. Zumindest nicht, ohne dich persönlich kennen gelernt zu haben 😀 Menschen sind verschieden. Und nur weil es für eine Person hervorragend funktioniert, morgens um 5 Uhr aufzustehen, eine ausgeklügelte Morgenroutine zu absolvieren und dann mit der unangenehmsten Aufgabe in den Tag zu starten, heißt das nicht, dass du ein Totalversager bist, wenn du erst ab 9 Uhr so richtig wach bist.
Erlaube dir, Techniken und Strategien auszuprobieren und so lange zu nutzen, wie sie gut für dich funktionieren. Und wenn du etwas Neues oder Anderes brauchst, dann mach etwas anderes.
Tipp 10: Suche dir ein Hobby
Ein Hobby zu haben, das nichts mit deiner Arbeit zu tun hat, ist ein echter Gamechanger, wenn es um gesunde Produktivität geht. Ein Hobby sorgt für einen freien Kopf und hilft dir deine Energiereserven wieder aufzufüllen, Stress abzubauen und gibt dir die Möglichkeit, dich kreativ oder körperlich auszulasten. Die Abwechslung kann außerdem dazu führen, dass du mit anderen Menschen in Kontakt kommst und auf andere und neue Gedanken kommst – die dir wiederum auf der Arbeit nützlich sein können.
💡 Keine Ahnung, was du in deiner Freizeit machen könntest? Lies hier rein: 100 Ideen für Freizeitaktivitäten.
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